Kurzbericht zu “Ende Gelände”

Wir haben zusammen mit der „Antifaschistischen Aktion Köln-Sülz“ und der „Aktion Brühl“ zu den Aktionstagen von Ende Gelände mobilisiert. Bei den Aktionen wurden wir von GenossInnen aus Duisburg und Süddeutschland unterstützt.

Wir haben schon in unserem Aufruf geschrieben, warum wir als antifaschistische Gruppe die Mobilisierung von Ende-Gelände unterstützt haben:

Für uns gibt es aus antifaschistischer Sicht gleich drei Gründe uns bei Ende Gelände einzubringen. Das eine ist die Aktionsform des massenhaften zivilen Ungehorsams. Aus unserer Perspektive ist das ein guter Ansatz, um viele Menschen in entschlossenen Protest einzubinden. Warum das bei Ende Gelände immer super klappt und in bspw. Duisburg nicht? Die Bedingungen sind andere, aber lernen können wir überall. Der zweite Grund ist die Weigerung, das Machtmonopol des Staates anzuerkennen. Das massenhafte Verweigern der eigenen Identität, weil wir uns nicht für unsere Überzeugungen verklagen lassen wollen, finden wir vielversprechend. Der dritte Grund ist, dass unser direkter Feind, die rechte und faschistische Bewegung, sich beim Thema Klimawandel sehr effektiv angreifen lassen. Die rechte Bewegung hat keine Antworten auf die soziale Frage, auf Wohnungsnot und Klimawandel. Das sind die Themen, wo wir antworten und die rechte Hegemonie brechen können.“

In weiteren Diskussionen kamen wir auf einen vierten Punkt: Den antikapitalistischen Charakter der Klimagerechtigkeitsbewegung.

Am Freitag sind wir mit dem silbernen Finger aus dem Camp gestartet und wurden direkt von der Polizei belästigt. Abgesperrte Straßen, eine Sonderzone zur Taschenkontrolle und unnötige Schikanen auf dem Weg Richtung Garzweiler haben uns direkt gezeigt, dass die Polizei unser Feind ist. Im Gegensatz zum „Pinken Finger“, der über 12 Stunden am Bahnhof in Viersen festgehalten wurde, durften wir nach mäßigen Kontrollen nach Bedburg fahren. Dort wurden wir direkt von einem Aufgebot der Polizei abgefangen, die eine angemeldete Demonstration blockierte. Deshalb sind wir durch Bedburg gelaufen und haben aus der Stadt versucht heraus auf offenes Feld zu kommen. Das Ziel war Schienen der Braunkohle-Infrastruktur im Rheinland zu blockieren. Während diesem Versuch kam es zu dynamischen Situationen mit der Polizei. In einer Durchbruchsituation haben wir Polizeiketten überwunden und uns auf den Weg Richtung Schiene gemacht. Die Polizei hat mit massiver Gewalt reagiert, uns gekesselt, mehrere AktivistInnen verletzt und eine Person festgenommen.

Am Samstag haben sich Leute von uns im „goldenen Finger“ angeschlossen und eine Braunkohlegrube gestürmt. Auch dabei kam es zu konfrontativen Situationen mit der Polizei, die uns erst nicht in die Grube lassen wollten und später nicht auf den Bagger. Das Ergebnis waren wiederum einige verletzte AktivistInnen. RWE und die Polizei haben uns für die ganze Zeit der Besetzung Lebensmittel verweigert. Nach einer gemütlichen Nacht im Tagebau wurde unsere Sitzblockade von der Polizei geräumt, die AktivistInnen in die Gefangenen-Sammelstelle gebracht und eine Identitätsfeststellung durchgeführt.

Die war allerdings für die Polizei relativ witzlos, alle haben die Personalienfeststellung verweigert, die Fingerabdrücke unkenntlich gemacht und keine Angaben gemacht. Die Ende-Gelände Struktur hat uns nach der GESA mit Essen versorgt. Die Polizei hat uns in ihren eigenen Bussen zurück zum Camp gefahren, allerdings ohne Begleitpersonal, was für einige lustige Momente gesorgt hat.

Andere GenossInnen von uns haben sich der Gleisbesetzung des grünen Fingers angeschlossen. Diese Besetzung war sehr erfolgreich. Auch hier hat sich die Polizei wieder richtig beschissen verhalten.

Die besondere Notwendigkeit für die Zusammenarbeit von Klimagerechtigkeitsbewegung und Antifa hat sich an einigen Stellen gezeigt: Auch Faschisten, die nicht bei der Polizei sind, haben regelmäßig AktivistInnen bedroht, verfolgt und eingeschüchtert.