Als Reaktion auf das “Umweltsau-Lied” des Kinderchors des WDR gab es am 04.01 mehrere Veranstaltungen von rechten Gruppierungen in Köln. Diese wurden von starken Gegenprotest begleitet. Getroffen hat sich eine wilde Mischung aus faschistischen Schlägern, verwirrten Esoterik-Nazis und gewöhnlichem rechtsradikalen Mitläuferbodensatz. Schon die erste Kundgebung der Rechten wurde umzingelt, die Rechten mussten verfolgt von Antifaschist*Innen abziehen. Auch bei der nächsten Station war es möglich, den Veranstaltungsort großräumig von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Nur durch das Eingreifen der Polizei konnten einzelne Rechte zu ihrer Kundgebung gelangen. Eine Kundgebung der rechten Splittergruppe “Widerstand steigt auf” konnte nach unseren Informationen wegen beherztem antifaschistischen Protest nicht stattfinden. Auch ein Stand der AFD, wahrscheinlich auf Jagd nach Wählerstimmen bei den rechten Kundgebungen, versank isoliert in der Bedeutungslosigkeit.
Die nächste Veranstaltung der Rechten, geplant für den 05.01, wurde abgesagt.
Wir haben uns mit Genoss*Innen aus Sülz, Brühl und Duisburg an den Protesten beteiligt.
Das “Umweltsau-Lied” und der WDR:
Auch wenn der WDR bis hin zu Hausbesuchen bei Mitarbeiter*Innen von Faschisten attackiert wird, wollen wir ihn nicht uneingeschränkt verteidigen. Und auch wenn die Kritik der Rechten an dem Lied blödsinnig ist, sollten wir nicht einfach mit Abwehrreflexen reagieren. Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Teil des gleichen Staates der den Faschisten am 04.01 den Weg zu ihrer Kundgebung freigeprügelt hat und der sich bspw. im Hambacher Forst und bei den Aktionen von Ende-Gelände immer klar auf der Seite der Umweltverbrecher positioniert. Das Umweltsau-Lied selbst deutet den Kampf von Fridays for Future ausschließlich als Konsumkritik und Generationenkonflikt, obwohl eine Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus nötig ist.
Der Staat und der WDR werden nicht zu unseren Verbündeten, nur weil die Faschisten sie kritisieren. Das Verhältnis von Parteien wie der AFD zum bürgerlichen Staat zeigt sich momentan unter anderem in Ungarn und in Polen ganz klar.
Wir müssen der oberflächlichen und verlogenen Staatskritik der Rechten eine progressive Alternative von links entgegensetzen. Zum Beispiel während des Kommunalwahlkampfs im Herbst 2020.