Wir haben uns an der, von ehemaligen Mitgliedern der Antifaschistischen Aktion Südstadt organisierten, Restaurierung eines antifaschistischen Wandbilds beteiligt. Als Antifaschisten und Linksradikale haben wir nicht “nur” die Aufgabe Faschisten und Rechtsextremen entgegenzutreten. Uns geht es auch um die Schaffung einer solidarischen Kultur in unserem alltäglichen Leben, aber auch als Form unserer politischen Arbeit. Deshalb haben wir uns an der Aktion und dem Straßenfest beteiligt. Besonders gut fanden wir, dass die Aktion unangemeldet durchgeführt wurde. Wir wollen uns unsere Praxis nicht vom Staat oder der Stadt diktieren lassen, solche unangemeldeten kulturellen Events haben das Potential vielen Menschen die Notwendigkeit von Antifaschismus mit Haltung gegen den Staat auf einer sehr angenehmen Ebene zu vermitteln.
Grüße gehen außerdem noch an die Aktion Brühl und die Antifaschistische Aktion Sülz.
Der nachfolgende Text von Köln gegen Rechts basiert zum größtenteil auf dem verteilten Flyer:
Text von Köln gegen Rechts zur Aktion:
Während einem antifaschistischen Straßenfestes mit über 80 Menschen wurde am gestrigen Sonntag das Wandbild am Hochunker in der Elsassstrasse wieder erneuert.
Am 3.März 1933, ein paar Wochen nach der Machtergreifung der Nazis versuchte die SA in Marschformation durch die immer noch als rote Hochburg bekannte Elsaßstrasse in der Kölner Südstadt zu ziehen. Die AnwohnerInnen empfingen sie damals mit einem Hagel aus Dachziegeln, Bettpfannen, Blumentöpfen und anderen Wurfgeschossen. Die ersten Reihen der SA wurden von den AnwohnerInnen verdroschen und in die Flucht geschlagen. Die angerückte Kölner Polizei schoss daraufhin mit Maschinengewehren in die Häuser und verhaftete 70 Menschen in der Elsaßtrasse. Viele bezahlten ihren Widerstand mit Haft und Folter.
Eine Gedenktafel der Stadt an den mutigen Widerstand der AnwohnerInnen wurde 1995 an einem Backsteingebäude neben der GOT Elsaßtraße angebracht. Schon früher im August 1990, hatte der inzwischen verstorbene Graffiti-Künstler Klaus Paier während eines Straßenfestes der SPD-Stadtteilgruppe, auf dem Hochbunker in der Elsaßstraße ein Bild in Erinnerung an den damaligen Widerstand gegen die Nazis gemalt. Es zeigt eine Frau, die aus einem Fenster Blumentöpfe und Küchenutensilien auf einen uniformierten Nazi auf der Straße schmeißt.
Die Stadt ließ das Bild zweimal übermalen, weil es stets ohne Genehmigungen entstand. Die zweite Übermalung fand ausgerechnet an einem 20. April statt und rief breite Empörung hervor. Die damalige Stadtteilgruppe Antifaschistische Südstadt erneuerte das Wandbild im März und zuletzt Oktober 1993.
In den letzten 25 Jahren war das Wandbild verblichen und teilweise durch Graffitis verunstaltet worden. Am gestrigen Sonntag war es dann soweit und das Wandbild wurde während eines Straßenfestes an dem viele schon damals aktive AntifaschistInnen und ein Menge jüngerer AktivistInnen teilnahmen wieder in seinen Originalzustand versetzt. Die Graffitis wurden übertüncht und das Wandbild wieder drauf und nachgemalt.